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Gewalt in Ihrer Familie

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ängstliche Mutter mit KindGewalt gegen Frauen und Kinder

Hintergründe

Wie kommt es zu Gewalt in der Erziehung?

Mit der Geburt eines Kindes ändern sich die bisherigen Lebensgewohnheiten, es beginnt eine neue Lebensphase, die anfangs auch mit Stress verbunden ist. Je jünger das Kind ist, umso mehr Zeit, Fürsorge und Aufmerksamkeit benötigt es. Dabei müssen die Bedürfnisse der Eltern für einen gewissen Zeitraum hinten an gestellt werden. Dies fällt nicht immer leicht, denn auch Eltern bleiben Menschen mit eigenen Bedürfnissen und Wünschen.

Viele Erziehende fühlen sich durch schwierige Lebensumstände wie Trennung, Armut oder die Anforderungen des (Arbeits-)Alltags überfordert. Als Folge wenden sie im Umgang mit ihren Kindern körperliche und seelische Gewalt an, sogar Misshandlungen.

Körperstrafen gelten vielfach noch als probates Mittel der Kindererziehung. Die leichte Ohrfeige, der Klaps auf den Po gelten nicht als Gewalt, sondern als legitimes Mittel, unerwünschtes Verhalten zu korrigieren.

Viele Eltern geben zu, aus dem Gefühl der Hilflosigkeit heraus zu schlagen, und viele dieser Eltern wissen um die Gefahr, dass Schläge ihre Kinder lehren, Gewalt richtig zu finden. Theorie und Praxis bzw. Einstellung und tatsächliches Verhalten klaffen weit auseinander.

Was sind Ursachen von Gewalt in der Erziehung?

Auch wenn Eltern Körperstrafen ablehnen, rutscht ihnen im Erziehungsalltag die Hand aus. Häufig bereuen sie ihr Verhalten, können es aber nicht ändern, weil sie selbst in ihrer eigenen Kindheit hart gezüchtigt worden sind. Gewalthaltige Erziehung wird so von Generation zu Generation sozial „vererbt“. Auch die gesellschaftliche Billigung von Körperstrafen trägt dazu bei, dass Kinder geschlagen werden. Übersehen wird hierbei meist die Gefahr der Spirale von Gewalt: was als Klaps beginnt, endet als Prügel oder gar Misshandlung.

Was sind die Folgen?

Durch körperliches Strafen wird unerwünschtes Verhalten nicht beseitigt, es wird nur unterdrückt, und die Kinder werden versuchen, sich z.B. durch Lügen zu entziehen. Grundsätzlich gilt: Kinder sind nicht schwer erziehbar, sondern sie werden erst durch Gewalt schwer erziehbar. Es droht eine Eskalation der Gewalt.

Häufiges, hartes und gewaltförmiges Bestrafen belastet die Beziehung zwischen Eltern und Kind und zerstört das Vertrauensverhältnis. Die Familiengewaltforschung belegt, dass Gewalt in der Erziehung die Entwicklung von Kindern zu selbstbewussten und selbstständigen Menschen beeinträchtigt. Gewalt bewirkt:

* die Verzögerung der sprachlichen und geistigen Entwicklung von Kindern
* sozialen Rückzug bis hin zu Depressionen oder jugendlichem Suizid
* häufigen Substanzmittelmissbrauch (Alkohol, Drogen, Medikamente).
* die Steigerung der Aggressivität, den eigenen Einsatz von Gewalt, eine kriminelle Karriere droht.

Um diese Risiken zu vermeiden, hat Gewalt in der Erziehung keinen Platz.

Gewaltprävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe!

Es ist eine gesamtgesellschaftliche Pflicht, diese Kindern und ihre Eltern zu unterstützen, denn:

Die Gesellschaft profitiert von gesunden und ausgeglichenen Kindern und leidet an den auffälligen, problematischen und kranken jungen Menschen. Allerdings gibt es nicht die Lösung, die in jedem Fall greift, denn schon Eltern und Kinder sind jeweils unterschiedlich. Zu vielschichtig sind auch die Problemlagen, der soziale und ethnische Hintergrund der Familien sowie die individuellen Familienkonstellationen, die der Gewalt gegen die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft zugrunde liegen.

Gewaltprävention heißt auch, dass

* wir öffentlich aufklären und sensibilisieren
* wir sowohl staatliche als auch private Institutionen bundesweit vernetzen
* wir Opfer zeitnah „auffangen“ und kontinuierlich betreuen
* wir Möglichkeiten zur langfristigen Nachbetreuung schaffen.

Im konkreten Fall müssen wir den Schutz von Kindern und Frauen vor weiteren Übergriffen sicherstellen, oft geht dies nur durch eine räumliche Trennung von Täter und Opfer (siehe auch Gewaltschutzgesetz 2002). Langjährige Forschungen zeigen, dass die Trennung von gewalttätigen Elternteilen die bessere Lösung für die weitere Entwicklung der betroffenen Kinder ist.

Welche Alternativen gibt es zu Gewalt?

Grundsätzliches Erziehungsziel sollte es gerade nicht sein, Angst zu machen, sondern es sollten vorhandene Stärken gefördert werden. Mädchen, Jungen und Frauen muss vermittelt werden, dass sie ein Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper haben und sich wehren dürfen, wenn dieses Recht verletzt wird. Für die Erziehung von Kindern bedeutet dies:

* Babys und Kleinkinder erkunden ihre Umwelt, sie sind neugierig, verstehen aber noch wenig: hier hilft Ablenkung, Wegtragen, Schutz vor Gefahren.
* Ein Kind kann nur das Befolgen, was es auch versteht: hier helfen klare und für das Kind verständlich formulierte Regeln.
* Kinder testen ihre Grenzen aus: Konsequenz hilft, aufgestellte Regeln zu akzeptieren.
* Kinder ahmen nach: hier gilt es, als Eltern positives Vorbild zu sein.
* Erwünschtes Verhalten soll durch Lob und Anerkennung bestärkt werden.